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Sonnenbrand

Sonne satt - und die Folgen

Braun gebrannt zu sein, gilt in unserer Gesellschaft immer noch als Zeichen von Gesundheit und Wohlbefinden. Wer vom Sonnenbaden im Urlaub nicht genug hat, konserviert seine Bräune auch noch auf der Sonnenbank. Die UV-B-Strahlung verursacht je nach Länge des Sonnenbads einen Sonnenbrand (Erythem), gefolgt von einer „indirekten“ Pigmentierung. Häufige, intensive Sonnenbäder lassen sie vorzeitig altern. Auch Menschen, die permanent im Freien ohne schützende Kleidung und Kopfbedeckung arbeiten, setzen sich zu viel Sonnenlicht aus.

Die Strahlung dringt zwar nur bis in die Oberhaut ein, hinterlässt dort aber bleibende Schäden, z.B. in der DNA durch fotochemische 2 + 2-Cycloadditionen der Pyrimidin-Basen Thymin und Cytosin. Die Haut vergisst also keinen einzigen Sonnenbrand, sie akkumuliert vielmehr jeden Sonnenstrahl. Mit fortschreitendem Alter können sich dann oberflächliche Hauttumore und/oder Präkanzerosen ausbilden. Typische Krankheitsbilder sind aktinische Keratosen oder Basaliome.
Eine Möglichkeit, dieser „bösen Geister“ Herr zu werden, ist die sog. Fotodynamische Therapie, bei der mit rotem Licht, einem Fotosensibilisator und dem im Gewebe vorhandenen Sauerstoff die betroffenen Hautzellen zerstört werden. An der Universitäts-Hautklinik in Heidelberg (Prof. Dr. A. Enk) beginnt die Behandlung mit dem Auftragen einer Salbe mit 5-Aminolävulinsäure (ALA) oder ­Methylester (Metvix©) als Bestandteil auf die betroffenen Hautareale, die danach gegen Licht sicher abgedeckt werden müssen. Vor allem die Kopfhaut ist von Schädigungen betroffen, und deshalb werden innerhalb von fünf Tagen verschiedene Bereiche behandelt.
Innerhalb der Einwirkzeit reichert sich ALA in degenerierten Zellen deutlich stärker an als in unveränderten Zellen. Es bildet sich Porphobilinogen und daraus das Protoporphyrin IX, der eigentliche Fotosensibilisator.
Nach drei Stunden Einwirken von ALA wird der Verband abgenommen, es folgt danach eine acht- bis zehnminütige Behandlung mit rotem Licht. Dabei nehmen die Protoporphyrin-Moleküle Photonen auf und gehen in den Singulett-Zustand über. Ihre Energie übertragen sie auf Sauerstoff, der dabei in Singulett-Sauerstoff übergeht. Er schädigt aufgrund seiner chemischen Reaktionsfreudigkeit Zellbestandteile durch Oxidation.
Wegen der geringen Eindringtiefe von Licht können mit der Fotodynamischen Therapie normalerweise nur nicht zu weit fortgeschrittene oder flächig wachsende Tumore erfolgreich behandelt werden.
Während der Bestrahlung mit Licht wird dem Patient kühle Luft auf die Hautareale zugeführt, um die auftretenden, einem starken Sonnenbrand ähnelnden Schmerzen zu lindern. Besonders schmerzhaft soll die Behandlung im Mundbereich sein, wie mir ein Kollege berichtet hat. Auch danach tut man gut daran, weiter zu kühlen und, wie die Ärzte der Hautklinik empfehlen, Schwarztee-Umschläge aufzulegen. In einem frühen Stadium einer aktinischen Keratose ist die Behandlung zwar unangenehm, aber relativ leicht zu ertragen; erst bei weiter fortgeschrittenen Symptomen wird es unangenehm und vor allem schmerzhaft.
Wie bei vielen Krankheiten ist es natürlich am besten, bei Hautveränderungen so früh wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Aber all dies kann man sich aber ersparen, wenn man sich in der Jugend und auch in fortgeschrittenem Alter adäquat vor zu hoher Sonneneinstrahlung schützt.

GS

UV-Strahlung spürt man leider erst, wenn es zu spät ist. Sie ist für das menschliche Auge unsichtbar und dringt unterschiedlich tief in die Haut ein. Die Intensität der Strahlung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
>>Tageszeit Je höher die Sonne am Himmel steht, desto höher ist der Anteil an der UV-Strahlung.
>>Jahreszeit Im Sommer ist die UV-Strahlung am intensivsten.
>>Geographische Lage Am Äquator ist die UV-Strahlung am stärksten, weil sie dort im Zenit senkrecht auf die Erde strahlt. Mit zunehmender Nähe zum Äquator wird die Sonnenintensität entsprechend stärker.
>>Höhenlage Je klarer die Luft und je höher die Lage, desto intensiver dringt die Sonnenstrahlung zu uns vor.
>>Bewölkung Starke Bewölkung reduziert die Stärke der UV-Strahlung, hebt sie aber nicht vollkommen auf - teilweise verstärkt sie sich sogar.
>>Umgebung: UV-Strahlung wird durch Schnee, Wasser, Sand und sogar Asphalt reflektiert.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V.

Foto: istockphoto | studiovespa

Stichwörter:
UV-Strahlung, Sonnenbrand, UV, Protoporphyrin, Hautklinik, Haut, Hauttumore. Sonnenbank, schädlich, Sonnenbad, Sonnenbaden, Erythem, Hautalterung

L&M 4 / 2009

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe L&M 4 / 2009.
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