Forscher
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Prof. Dr. Klaus Nickel
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Bionik - Stabiler Stachel des Seeigels
Bionik - Stabiler Stachel des SeeigelsMeeresfrucht mit Köpfchen
Wie man aus zweifelhaften Billig-Rohstoffen durch clevere Strukturierung zu einem Seeigel (Echinoidea) sind eine evolutionär überaus erfolgreiche Tierart: Sie bevölkert seit über 500 Mio. Jahren die Weltmeere und tritt in vielfältigen Formen auf. Am bekanntesten sind eher kleine reguläre Seeigel (kugelförmiger Körper), die sich mit kleinen spitzen Stacheln gegen Fressfeinde und unvorsichtige Strandbesucher schützen. Seeigel sind Bodenbewohner, die den Meeresboden nach Algen abweiden und manche Arten sind auf Riffen und in Brandungszonen bisweilen hohen Wellenenergien ausgesetzt. Insbesondere die von uns untersuchten Lanzen- oder Griffelseeigel haben sich an diese hoch energetischen Umgebungen angepasst und können sich mit ihren großen, stumpfen Stacheln im Riff verkeilen. Fester Halt im Riff ist zugleich eine erfolgreiche Strategie gegen Fressfeinde, die versuchen, an die weniger stachelbewehrte Unterseite des Seeigels zu gelangen. Der Aufbau solcher Stachel ist das Resultat selektiver Auslese in vielen Millionen Jahren Evolution. Heraus kam ein stoffdurchlässiger Leichtbauwerkstoff, der sehr stabil ist und schädigungstolerantes Verhalten aufweist. Die Permeabilität der porösen Stachel ist für den Seeigel essenziell, da diese kein totes Material sind: Im Porenraum befinden sich organisches Material und Zellen, mit deren Hilfe derer der Stachel wachsen kann und Brüche oder Risse ausgeheilt werden können. Das Erstaunlichste ist, dass hier Leichtbauweise mit günstigen mechanischen Eigenschaften kombiniert werden konnte, obwohl ein dafür denkbar ungünstiges Material benutzt wird: spröder Calcit (CaCO3), ein für Meeresbewohner einfach verfügbares Baumaterial. Kristallografisch ähneln Seeigelstachel sogar Einkristallen, deren ausgeprägte Spaltbarkeit Calcit den Beinamen „optischer Spat“ gab. Daher: Wie war es dem Seeigel nun möglich, die ungünstigen Brucheigenschaften von Calcit zu umgehen? Und was für Ansätze ergeben sich hieraus für die technische Bauteilentwicklung? Unter Druck: Der Klügere gibt nach
Für eine Vielzahl von technischen Anwendungen benötigt man stoffdurchlässige und gleichzeitig leichte Bauteile. Im Das Matroschka-Prinzip der hierarchischen Gliederung
Der Grund für dieses schädigungstolerante Verhalten liegt im hierarchischen Aufbau der Struktur. Man kann die Struktur in drei gestaffelte Hierarchieebenen einteilen. Auf makroskopischer Ebene steht zunächst einmal der Aufbau der Stacheln aus einem porösen Material mit dichteren Schichten. Letztere erinnern an Baumringe und sind in der Tat ineinander gestapelte Wachstumsschichten. Risse laufen bevorzugt entlang dieser Wachstumsschichten und so können sich im Druckversuch schalenartige Segmente abspalten. Das biomimetische Material: keine Kopie Es ist nicht möglich, diesen komplizierten Aufbau eins zu eins auf künstliche Materialien zu übertragen. Ziel ist es vielmehr, ein Material zu schaffen, das wie bisherige poröse Keramiken leicht und chemisch inert ist, aber gleichzeitig hohe Druckfestigkeiten aufweist, schadenstolerant ist, hohe Energiemengen absorbieren kann und dennoch offen für fluide Phasen bleibt. Atmungsaktiver Schutz ist dabei nur eine denkbare Funktion. Als Filtermaterial eingesetzt, könnten sich durch Beschichten des Porenraums auch noch zusätzliche Eigenschaften in das System einbringen lassen: Man denke nur an die Auskleidung des Porenraums mit katalytisch wirksamen oder sterilisierenden Stoffen. Auch wenn der Fahrradhelm der Zukunft sicher nicht einem stachelbewährten Seeigel gleichen wird, so steckt vielleicht in der Mikrostruktur des Helmes mehr Seeigel, als man denkt.
Foto: Landesstiftung Baden-Württemberg ( |
L&M 4 / 2009Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |