Forscher
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Prof. Dr. Mario Thevis
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Erythropoiesestimulierende Substanzen und Wachstums hormonreleasing Peptide
Erythropoiesestimulierende Substanzen und Wachstums hormonreleasing PeptideNeue HerausforderungenDopingprävention stellt ein umfangreiches und komplexes Unterfangen dar, das viele verschiedene Ansatzpunkte erfordert, um den Missbrauch von Substanzen zur illegalen Leistungssteigerung zu mini mieren. Ein Aspekt ist dabei die zeitnahe Entwicklung von Nachweisverfahren zur Bestimmung neuer, (noch) nicht zu gelassener Präparate in frühen oder fortgeschrittenen klinischen Testphasen, die aufgrund ihres Wirkungs profils Missbrauchspoten zial besitzen. Sowohl durch Geständnisse überführter Athleten als auch mithilfe stetig verbesserter analytischer Verfahren sind zahlreiche Fälle des illegalen Einsatzes von Erythropoietin (EPO) und humanem Wachstumshormon (hGH) in der Vergangenheit bekanntgeworden, die das Ausmaß des Medikamentenmissbrauchs dieser Peptidhormone erahnen lassen. Wachsende Kontrolldichte und weiter führende Forschungen im Antidoping-Kampf haben die Zeit fenster einer möglichen missbräuchlichen Einnahme dieser Substanzen empfindlich limitiert, sodass nicht auszuschließen ist, dass betrügerische Athleten Alternativen suchen. Zu solchen potenziellen Alternativen in Bezug auf EPO und hGH zählen so genannte Erythropoiese-stimulierende Verbindungen (erythropoiesisstimulating agents, ESAs) und Wachstumshormon-releasing Peptide (growth hormone releasing peptides, GHRPs), die im Allgemeinen strukturell unabhängig von den ursprünglichen Peptidhormonen sind. Das Prinzip dieser Präparate beruht nicht auf der Supplementierung eines defizitären Hormonspiegels mit dem entsprechenden Hormon, sondern auf der Steigerung der körpereigenen Produktion bzw. Ausschüttung von EPO und hGH. Daraus resultieren für die Dopinganalytik neue Herausforderungen, da „konventionelle“ Tests hinsichtlich EPO- und hGH-Missbrauch den Einsatz rekombinanter, künstlicher (und somit nicht human-identischer) Hormone berücksichtigen und nicht die strukturfremden Mimetika erfassen. Daher sind komplementäre Strategien erforderlich, welche die Analytik von ESAs und GHRPs im Rahmen routinemäßiger Dopinganalysen erlauben, die überwiegend auf chromatografisch-massenspektrometrischen Methoden basieren. Beispiele moderner Entwicklungen sind im Folgenden dargestellt.Erythropoiese-stimulierende Substanzen (ESAs)
Zu den ESAs zählen laut Verbotsliste der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) neben Erythropoietinen zahlreiche weitere Verbindungen wie z.B. das EPO-Mimetikum Hematide (Peginesatide, Abb. 1, 1) und so genannte Hypoxie-induzierbarer Faktor (HIF)-Stabilisatoren wie beispielsweise FG-2216 (Abb. 1, 2). Obwohl beide (Hematide und FG-2216) noch keine Zulassung als Arzneimittel erhalten haben, sind Spekulationen über einen Missbrauch im Sport seit einiger Zeit gegeben und deren Nachweis im Sinne präventiver Anti-Doping- Maßnahmen erforderlich. Daher sind kürzlich ergänzende Methoden zur Bestimmung dieser Substanzen etabliert worden, die sich aufgrund der deutlich verschiedenen physiko-chemischen Eigenschaften der Zielanalyten in Probenmatrix, Probenvorbereitung und Messung unterscheiden. Wachstumshormon-releasing Peptide (GHRPs)
Neben der Möglichkeit des Missbrauchs von hGH muss auch der illegale Einsatz entsprechender releasing-Faktoren in der Dopinganalytik berücksichtigt werden, da Studien belegt haben, dass Präparate wie GHRP-2 (Pralmorelin, Abb. 1, 3) sowohl kurzfristig die körpereigene hGH Ausschüttung um ein Vielfaches steigern können als auch auf diese Art die Verabreichung rekombinanten hGHs verschleiern. Es existiert eine Vielzahl von GHRPs, von denen GHRP-2 das derzeit einzige zugelassene Produkt darstellt. Viele dieser GHRP-Präparate basieren auf einer Oligopeptid- Struktur, deren Wirksamkeit sowohl nach oraler als auch intravenöser Gabe belegt ist. Die vergleichsweise geringe Menge, die im therapeutischen Einsatz verabreicht wird, resultiert in einer minimalen urinären Ausscheidung der intakten GHRPs, sodass sowohl eine Foto: © Prof. Dr. Mario Thevis |
L&M 1 / 2012Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Die Autoren:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |