Englerin A - Wachstumshemmer für renale Krebszellen

von Dr. Gerhard Schilling

Für die Behandlung von Nierenmetastasen existieren verschiedene Medikamente. Trotzdem wird weiter intensiv nach Alternativen geforscht, da sie nicht in allen Fällen wirken, über längere Zeiträume eine Nachsorge erforderlich ist und außerdem Nebenwirkungen auftreten. Dabei fahndet man vor allem auch nach Naturstoffen.

Kürzlich fand nun die Forschergruppe um J. A. Beutler (Org. Lett. 2008, 57-60.) heraus, dass ein Extrakt aus Phyllanthus engleri eine exzellente Selektivität und hohe Wirksamkeit zeigt.
Die Pflanze aus der Familie der Phyllanthoideae – früher als Unterfamilie zur der Familie der Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse) gezählt – findet man in Ostafrika, teilweise auch in Tansania und in Zimbabwe. Dort spielt sie zusammen mit Pflanzen aus der gleichen Familie eine bedeutende Rolle in der Volksmedizin. Einheimische in Tansania berichten, dass die Extrakte aus der Pflanze tödlich wirken können. Aus dem CH2Cl2-MeOH--Extrakt wurden die beiden Sesquiterpene Englerin A und B als aktive Substanzen isoliert. Die Struktur der beiden Verbindungen wurde mit zweidimensionalen NMR-Techniken gelöst.

Vor allem Englerin A zeigt eine hohe Selektivität gegenüber renalen Krebszellen mit GI50-Werten zwischen 10-20 µM. Wesentlich geringer ist der Effekt bei Englerin B. Die Substitution an OH-9 scheint nach bisherigen Ergebnissen wesentlich zu sein, denn beim Übergang von OH zu OAc steigt die Wirkung wieder um das etwa 400-fache an.