Hautkrebs & Hautalterung: Überraschende Studienergebnisse zu epigenetischen Veränderungen in der Haut
Hautkrebs & Hautalterung: Überraschende Studienergebnisse zu epigenetischen Veränderungen in der HautSonneneinfluss im neuen Licht
Elke Grönniger und Dr. Marc Winnefeld Die menschliche Haut altert. Mit diesem Prozess ist nicht nur die sichtbare Bildung von Falten verbunden. Auch das Risiko für Hautkrebs wird mit der Zeit größer [2]. Einfluss darauf haben vor allem zwei Faktoren: Das als Folge des normalen Alterungsprozesses genetisch bestimmte Zeitaltern und das durch den lebenslangen Sonneneinfluss bedingte Lichtaltern. Wie diese beiden Prozesse auf molekularer Ebene reguliert werden, ist zum Teil noch unverstanden. Eine Möglichkeit, Einfluss auf die Genexpression zu nehmen, ohne dabei die Primärsequenz der DNA zu beeinträchtigen, sind Veränderungen im Epigenom. Ein Grund, warum die Epigenetik immer stärker in den Fokus der Altersforschung rückt [3]. Neben der Histonmodifikation ist insbesondere die DNA-Methylierung ausschlaggebend, ob ein Gen abgelesen wird( unmethyliert) oder aber stillgelegt ist (hypermethyliert) [4] (Abb. 1).
Ziel dieser Studie war es, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Frank Lyko (DKFZ, Abteilung Epigenetik) an humanem ex-vivo-Material den Methylierungsstatus von insgesamt 14.495 Genbereichen im Kontext zur Hautalterung und Sonnenexposition zu untersuchen. Der Vergleich von Hautproben jüngerer Probanden (19-35 Jahre) mit denen älterer Menschen (65-71 Jahre) ergab eine signifikant höhere Methylierung bestimmter DNA-Abschnitte bei der älteren Gruppe (Abb. 2).
Das bedeutet konkret: Die alternde Haut zeigte eine für Krebsvorstufen charakteristische Hypermethylierung [5]. Neben Genen, die im Zusammenhang mit der Krebsentstehung diskutiert werden (u.a. TET2, Tumorsuppressor), wiesen auch Gene diese sog. Epimutation auf, die im direkten Kontext zur Haut stehen. Der Vergleich eines sonnenexponierten mit einem nicht sonnenexponierten Hautareal zeigte dagegen ein überraschendes Ergebnis: Im sonnenexponierten Areal wurde ein Trend zur Hypomethylierung einiger Methylierungsstellen beobachtet. Dabei werden von bestimmten Genabschnitten der DNA einzelne Methylgruppen entfernt (Abb. 3).
Sonneneinfluss und Altern zeigen also völlig gegenteilige Effekte, was epigenetische Modifikationen in der menschlichen Haut betrifft. Allerdings dürfen die Ergebnisse dieser Studie nicht einseitig betrachtet werden: Auch wenn hier die Sonne auf den ersten Blick keinen schädigenden Einfluss zu haben scheint, so gilt weiterhin, dass UV- und Infrarotstrahlen die Hautalterung beschleunigen und auch das Krebsrisiko erhöhen. Kein Freischein also für ungeschütztes Sonnenbaden. Fazit Die gewonnenen Untersuchungsergebnisse verbessern das Verständnis, wie die intrinsische und die extrinsische Hautalterung reguliert werden und wie bedeutend einzelne Umweltfaktoren für die Alterung und das individuelle Hautkrebsrisiko sind. Sie liefern mögliche Ansatzpunkte für neue Methoden zur Krebsbekämpfung und sie helfen bei der Entwicklung wirksamerer Produkte zur Hautpflege und zum Hautschutz.
[1] Grönniger, E., et al., Aging and chronic sun exposure Foto: © Christian Wheatley, istockphoto.com |
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