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Aktuell: Referenz- vs. Zielwert

Harnsäure dauerhaft unter 6mg/dl senken

Bei Patienten mit einer Symptomatischen Hyperurikämie empfehlen die ­aktuellen Leitlinien des American College of Rheumatology (ACR) als ­Minimalziel eine dauerhafte Harnsäuresenkung unter 6 mg/dl (360 µmol/l), in schweren Fällen sogar unter 5 mg/dl, um die Folgen und Risiken der ­Erkrankung zu ­reduzieren und weitere Gichtanfälle zu vermeiden [1].

Dieser in den Leitlinien empfohlene Zielwert weicht jedoch z.T. sehr deutlich von den definierten Referenzbereichen ab, die von den Laboren angegeben werden, da der Zielwert dort bisher keine Berücksichtigung findet. Wie Dr. Christian Thode, Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Fachbereichsleiter Laboratoriumsmedizin der amedes erklärt, stützen sich die meisten Labore bei der Festlegung der Referenzbereiche für die Harnsäure auf Angaben ihres Reagen­zienherstellers. Je nachdem, welche Studie dieser heranzieht, schwankt der Referenzbereich zusätzlich.

6mg/dl empfohlener ­Harnsäure-Zielwert

Im Gegensatz zu den Referenzwerten der Labore ist der von der EULAR empfohlene Harnsäurezielwert, der sich an der physikalischen Löslichkeit der Harnsäure orientiert, nicht variabel [2]. Deshalb sollte dieser bei der Behandlung der Patienten mit Symptomatischer Hyperurikämie angestrebt werden. Schließlich kann nur ein konstanter Harnsäurewert von ≤ 6mg/dl bewirken, dass Harnsäure in Lösung geht und die Neubildung von Uratkristallen verhindert wird. Deshalb wird in der EULAR-Empfehlung dazu geraten, die Harnsäure im Serum auf diesen Zielwert zu senken [1].

mg/dl-Angabe im Befund stärker beachten

Die Unterschiede zwischen Referenz- und Zielwert erschweren auch die Erstellung der Befunde und damit für viele Ärzte deren Interpretation. Neben der Angabe des Harnsäurewertes in mg/dl bzw. µmol/l wird im Befund häufig zusätzlich eine grafische Darstellung des Referenzbereichs sowie des gemessenen Harnsäurewertes angegeben. Die Grafik kann den behandelnden Arzt dazu verleiten, für Patienten mit Werten innerhalb des Referenzbereiches keinen Behandlungsbedarf zu sehen. Dies wird bei ­„gesunden“ Patienten ohne Folgen bleiben. Für Patienten mit Symptomatischer Hyperurikämie unter Therapie ist dies allerdings gefährlich. Schließlich können sich bei Überschreitung des Zielwertes schon neue Harnsäurekristalle gebildet haben.

Einführung von Fußnoten als Hinweis auf den Zielwert

Dass dieser Unterschied zwischen Zielwert und Referenzbereich einer stärkeren Aufmerksamkeit bedarf, unterstreicht auch Dr. Thode: „Wir sehen hier eine Notwendigkeit zur besseren Prävention von Folgeschäden. Es ist z.B. sinnvoll, eine Fußnote einzuführen, die darauf hinweist, dass in Leitlinien empfohlen wird, die Harnsäure bei Patienten mit einer Symptomatischen Hyperurikämie unter den Zielwert von 6mg/dl zu senken und dass behandelnde Ärzte hierauf ihr besonderes Augenmerk richten ­sollen. Senke ich den Harnsäurespiegel lang­fristig ab, so wird die Inzidenz wiederkehrender Gichtanfälle deutlich niedriger sein“, betont er die Wichtigkeit der dauerhaften Harnsäure senkenden Therapie. „Wir wollen den Ärzten damit zusätzlich Unterstützung bieten und das Bewusstsein für die Unterschiede zwischen Referenz- und Zielwert schärfen.“

Literatur
[1] Khanna et al. (2012) Arthritis Care & Research 10: 1431-1446
[2] Zhang W et al. (2006) Annals of the Rheumatic Diseases 65(10): 1312-1324

Foto: © panthermedia.net|vectomart

Stichwörter:
Symptomatischen Hyperurikämie

L&M 3 / 2014

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe L&M 3 / 2014.
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