Nierenersatz - Dialysebehandlung mit künstlichen Membranen
Prof. Dr. Werner Riegel, Klinikum Darmstadt
Simulation Die Verfahren der Nierenersatztherapie (Dialyse) bedienen sich physikalischer Prozesse: Osmose, Diffusion und Konvektion. Dabei werden Stoffe, die eine Urämie (wörtlich „Harn im Blut“) hervorrufen können, aus dem Blut entfernt. Diese haben Molekülgrößen, die vom kleinmolekularen Bereich (60 Dalton) bis zu größeren Proteinen reichen – den sogenannten Mittelmolekülen von 10.000 bis 30.000 Dalton. Eine Auswahl der zu entfernenden Stoffe (Urämietoxine) mit niedriger oder mittlerer molarer Masse sind nachfolgend aufgelistet: Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure, hitzestabiles saures Peptid (1.000 bis 2.000 Da) verantwortlich für die Insulinresistenz bei Urämie, Pseudouridin und Hippursäure (Hemmung der Aufnahme der Glucose bei Urämie), Calcitroltoxin (hemmt die Synthese des Calcitriols und bindet spezifisch an den Calcitriolrezeptor und führt zur Calcitrioloresistenz), Cyanat, AGE (Kondensationsprodukte primärer Amine mit Aldosen, setzt Zytokine frei, verstärkt die Koagulation, verantwortlich für die vaskulären Spätkomplikationen), â2-Mikroglobulin (Amyloidose assozi iert), Indoxylsulfat (u. a. für den Juckreiz bei Urämie verantwortlich), Homocystein, Spermin (Hemmer der Erythropoese), Methylguanidin und Guanidinsuccinat (Faktoren der urämischen Polyneuropathie), Stickstoffmonoxid, para-Kresol (Hemmung der Phagozytose der Granulozyten) sowie ein Malnutritionsfaktor. Historischer Hintergrund Die Voraussetzungen für unsere heutigen therapeutischen Möglichkeiten wurden innerhalb der letzten 2 Jahrhunderte durch verschiedene Meilensteine verwirklicht. Als Beispiele stehen die Erfindung der semipermeablen Membran durch den Schotten Thomas Graham und die Erstbeschreibung der Quantifizierung des Diffusionsvorganges durch Adolf Fick aus dem Jahre 1855. Georg Haas in Gießen behandelte 1928 sechs Patienten mit der Dialyse. Die Gerinnung des Blutes konnte durch Hirudin gehemmt werden, welches bereits seit 1880 bekannt war. Später wurde Heparin verwendet. Problematisch waren jedoch lange der Gefäßzugang (Glaskanülen) und das Membranmaterial (Collodion). Erstmalig im Jahre 1945 konnte Willem Korff eine Patientin mit akutem Nierenversagen erfolgreich behandeln. Er verwendete dabei noch die sogenannte Trommelniere. Nils Alwall gelang es 1947 nicht nur Giftstoffe zu entfernen (d. h. Dialyse durchzuführen), sondern auch eine Ultrafiltration zu erreichen. Eine Membran aus Cellophanschläuchen wurde in einem dicht schließenden Zylinder angeordnet, sodass sowohl Überdruck auf der Blutseite als auch Unterdruck auf der Dialysatseite erzeugt wurde. Das Dialyseverfahren
Das Grundprinzip dieses Verfahrens ist heute noch im Einsatz, wenn auch die Technologie eine andere ist. Foto: © Prof. Dr. Werner Riegel |
L&M 5 / 2008Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |