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Prof. Dr. Bernhard Banas
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Kommentar zur Transplantation
Kommentar zur TransplantationEine historische ChanceTransplantation ist eine gute Sache. Mit der Transplantation eines Herzens, einer Lunge oder einer Leber kann man unmittelbar das Leben eines Patienten retten, der sonst sterben müsste. Aber auch mit der erfolgreichen Transplantation einer Niere kann man die Lebenserwartung eines Dialysepatienten bis zu verdreifachen. Und mit der Transplantation einer Bauchspeicheldrüse kann man Diabetes heilen und diabetische Spätschäden wie eine Erblindung vermeiden. Doch trotz aller chirurgischen, medizinischen und pharmakologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte werden die Ergebnisse der Transplantationsmedizin in Deutschland immer schlechter. Die Überlebenszeiten der transplantierten Patienten nehmen ab und sind im europäischen Vergleich beschämend niedriger. Denn 25.000 potenziellen Organempfängern stehen weniger als 1.300 Organspender jährlich gegenüber. Und das bedeutet, dass in Deutschland Spenderorgane für eine Transplantation akzeptiert werden müssen, die man in vielen (auch deutlich ärmeren) Ländern der Welt nicht akzeptieren würde, weil sie für den Empfänger nur suboptimal geeignet scheinen. Viele Patienten sind von dieser aussichtslosen Lage so frustriert, dass sie sich für eine Transplantation gar nicht mehr registrieren lassen. So steht beispielweise nur ca. jeder zehnte deutsche Dialysepatient auf der Warteliste zur Transplantation, weil er weiß, dass er durchschnittlich sieben Jahre auf ein Spenderorgan warten muss. Anderswo ist diese Rate an Wartelistenpatienten bis zu dreimal so hoch und werden mehr als 70 % aller Dialysepatienten im Laufe ihres Lebens transplantiert. Zu den 1.000 Patienten, die in Deutschland auf der Warteliste zur Transplantation jedes Jahr sterben kommen 1.000 weitere, die von den Wartelisten wieder abgemeldet werden, weil sie für eine Transplantation zu krank wurden. Es stirbt damit alle 4 Stunden in Deutschland ein Patient, dem man eigentlich gut hätte helfen können. Dies wäre nicht nur eine medizinische Pflicht gewesen, sondern vor allem eine humane. Nicht zuletzt Artikel 2 des Grundgesetzes sagt: „Jeder hat das Recht auf Leben“!
Der Grund für die schlechte Situation in Deutschland ist, dass die Rahmenbedingungen der Transplantation in Deutschland schlechter sind als in den meisten Nachbarländern. Und damit können wir uns nicht zufriedengeben, weder die Transplantationsmediziner noch wir alle als Gesellschaft in Deutschland. Mit der anstehenden Novellierung des Transplantationsgesetzes besteht eine echte Chance, die Situation der Patienten zu verbessern. In einem offenen Brief bat die Deutsche Transplantationsgesellschaft deshalb vor Kurzem alle Abgeordnete des Deutschen Bundestages, echte Verbesserungen am Transplantationsgesetz vorzunehmen. Für die Neuregelung der Organspende schlägt die Deutsche Transplantationsgesellschaft die Einführung der Widerspruchsregelung vor. Diese existiert erfolgreich in der Mehrzahl der europäischen Länder und ist auch in Deutschland ethisch, medizinisch und verfassungsrechtlich möglich. Dies sagen nicht nur die Mediziner, sondern auch viele andere Experten, die sich mit dem Thema Transplantation befassen. Mit einer Widerspruchsregelung entscheiden prinzipiell alle Menschen selbst und vor allem zu Lebzeiten, ob sie Organspender sein wollen oder nicht (und nicht die Angehörigen, die aktuell fast immer die Entscheidung zur Organspende treffen müssen). Wie auch in den anderen Ländern würde eine Organentnahme immer nur nach Information der Angehörigen und nicht gegen deren Willen erfolgen. Mit der in den nächsten Monaten anstehenden Novellierung des Transplantationsgesetzes haben die Parlamentarier des Deutschen Bundestages eine historische Chance, das Leben bzw. das Überleben zehntausender Patienten zu sichern. Hoffentlich wird diese Chance nicht vertan. Foto: © Prof. Dr. Bernhard Banas |
L&M 1 / 2012Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |