Forensik auf ZellebeneDie Rolle der Laser-MikrodissektionProfessor Alec Jeffries entwickelte 1984 an der Universität von Leicester das Verfahren des genetischen Fingerabdrucks, der heute in vielen Bereichen eine wichtige Rolle spielt. Aber nirgendwo sonst ist er so wichtig wie im Kampf gegen die Kriminalität. Dank neuester Entwicklungen kann diese Technikmittlerweile sogar allein auf Zellebene angewandt werden. In manchen Situationen jedoch stellt die Gewinnung einer sauberen Probe aus einer Unmenge an Zellen – sowohl vom Verdächtigen als auch vom Opfer – die Forensik vor große Herausforderungen. Hier kommt heute die moderne Laser-Mikrodissektion (LMD) zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, die gewünschten Zellen leicht, sicher und kontaminationsfrei für Downstream- Analysen zu extrahieren. Darüber hinaus können männliche und weibliche Zellen dank neuer Zellidentifikationsprozesse mittels Fluoreszenz leicht erkannt und per LMD ausgeschnitten werden. Zellen, die Bände sprechen!
Alleine aufgrund ihrer Form sind Spermazellen wahrscheinlich die am leichtesten zu identifizierenden Zellen. Sie jedoch aus einer Probe mit einem Gemisch an Zellen zu gewinnen, erfordert in der Regeleine ganze Reihe verschiedener Isolations-bzw. Reinigungsschritte. Darüber hinaus ist deren vollständige Abtrennung und Anreicherung von dem Mischungsverhältnis der Spermien zu anderen vorhandenen Zellen in dem Ausgangsmaterialabhängig. Bei ungünstigen Mischungsverhältnissen ist die Erstellung eines DNA Profils für Spermien oftmals nicht möglich. Daher fehlte in der Vergangenheit in vielen Verfahren das nötige DNA-Beweismaterial, das zu einer Verurteilung hätte führen können. Laser-Mikrodissektion Laser-Mikrodissektionssysteme, wie zum Beispiel das Olympus CellCut Plus, lassen in puncto Flexibilität nichts zu wünschen übrig. Denn sie basieren auf Mikroskopen für den Forschungsbereich und können Zellen sowohl aus getrockneten Proben als auch aus flüssigen Kulturen ausschneiden. Darüber hinaus lassen sich Zellen über gängige Hellfeld-Kontrastfärbung mit Gill’s Hämalaun, Hämatoxylin-Eosin(HE) und Sperma- Antikörpern oder über Fluoreszenzmarkierung – wie zum Beispiel Acridinorange – leicht identifizieren. Mittels vordefinierter Formen oder auch in einem Freihandmodus kann der Anwenderbeliebig viele Zellen, die für die Mikrodissektion von Interesse sind, auf dem Bildschirm markieren. Anschließend übernimmt die Software die Führung und schneidet die identifizierten Zielbereiche automatisch mit dem Laser aus. Entscheidend beim Isolierungsprinzip des CellCut Plus ist die kontaktfreie Gewinnung der dissektierten Zielbereiche mit Hilfe des vollautomatischen CapLift-Systems. In Verbindung mit den neuen Softwareoptionen lässt diese Methode das Aufnehmen von mehreren Proben auf dieselbe Deckelinnenseite eines CapLift-Microtubes in ein definiertes und damit nachvollziehbares Layout zu. Dort können sie nach der Mikrodissektion untersucht und beweisfähig dokumentiert werden. Das Systemist außerdem erweiterungsfähig, sodass eine automatische Probengewinnung von bis zu drei Objektträgern auf acht CapLift-Microtubes durchführbar ist. Aufgrund der kontaminationsfreien Gewinnung von mehreren Zielbereichen ist die LMD für immer mehr forensische Isolierungen eine erste Wahl. Männlich und weiblich unterscheiden
Mit der Einführung von Protokollen für die geschlechtsspezifische Isolation von diploiden Zellen, die durch herkömmliche Färbemethoden und morphologische Eigenschaften nicht voneinander unterschieden werden können, wurde kürzlich eine weitere Lücke in der Forensik geschlossen [2]. Weitere Einsatzmöglichkeiten der Laser-Mikrodissektion Haarproben sind für forensische Ermittlungen von großer Bedeutung und können mehr Hinweise liefern als bisherangenommen. Wichtig sind neben der mikroskopischen Untersuchungen der Haarstruktur, einschließlich Dickemessungen und Querschnitte auch die Isolierung der DNA aus noch vorhandenen Zellkernen an der Haarwurzel. Hier ermöglicht die Laser-Mikrodissektion kontaktfreies Abtrennen von Haarwurzeln. Am Tatort werden viele Proben überspezielle Klebebänder gesichert. Mit der Laser-Mikrodissektion können möglicherweise anhaftende Zellen oder Zelltrümmerdirekt vom Klebeband isoliert und gewonnen werden, was die Laser-Mikrodissektion zu einem essenziellen Werkzeugin allen modernen forensischen Laborenmacht. Schlussfolgerungen Durch den Einzug von neuen Instrumenten und Protokollen werden forensische Ermittlungen immer unanfechtbarer. In vielen Situationen, in denen molekulares Beweismaterial existiert, das mit den herkömmlichen Methoden nicht isoliert werden kann, hat die Laser-Mikrodissektion bewiesen, dass sie das Zielmaterial in einem sauberen und verwendbaren Formatliefern kann. Bei alten, ungeklärten Fällen, in denen Indizien erneut untersucht wurden und Probenmaterial erfolgreich für eine DNA-Analyse gewonnen werden konnte, sind die Verurteilungen von Tätern Beweis genug für die Wirksamkeit dieses neuen Werkzeugs. Foto: © Dr. Antje Plaschke-Schluetter
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L&M 2 / 2008Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |